GERNE WIEDER

Vielleicht sollte ich in in Hamburg eine Filiale aufmachen. Vorletzte Woche – in einer anderen Sache – hat die Zeit vor der Rückfahrt sogar noch zu einer Stadtrundfahrt gereicht. Heute nur für einmal Mönckebergstraße, wobei ich mit Interesse feststelle, je arschkälter es ist und umso schwerer der Aktenkoffer, desto sorgfältiger verstecken sich in fremden Städten die Cafés vor mir.

Es geht aber just in diesem Moment gut aus, in Form des Bar Restaurant „Vitello“ in einer Passage. Draußen demonstrieren weiß geschminkte Studenten gegen den Bildungsnotstand, hier drinnen rappeln sich andere gerade zum Frühstück auf.

Ansonsten wäre ich dann 800 Kilometer gefahren, um in einer Verhandlung genau das zu wiederholen, was ich schon letztes Mal gesagt habe. Und, soweit ich mich erinnere, beim ersten Termin auch. Der Richter sitzt da, sagt nichts und blättert in seinen Akten, während der gegnerische Kollege und ich uns das um die Ohren fetzen, was wir mittlerweile auch schon so breit geschrieben haben, dass es locker einen Leitzordner füllt.

„Gibt es eine Vergleichsmöglichkeit?“ fragt der Richter. „Keine Chance“, stellt der andere Anwalt klar. „Mein Mandant wird keinen Pfennig zahlen, nachdem er 19 Jahre nach Strich und Faden betrogen worden ist.“ Wir trennen uns also, ohne dass dieser Termin einen nennenswerten Fortschritt gebracht hätte.

Aber ich komme auch gern zum vierten Mal nach Hamburg.

Ehrlich.