De-Qualifizierung für Akademiker

Ich lese gern gelungene Satiren. Ein besonders schönes Beispiel ist eine Ankündigung für einen Kurs. Der heißt “De-Qualifizierung für Akademiker”. Schon der Titel ist doch klasse. Was da an aktuellen Anspielungen mitschwingt.

Der Text selbst ist auch nicht von Pappe:

Ein akademischer Abschluss oder gar eine Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen, beispielsweise als Bauhelfer, eine große Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir, durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte Verhaltensänderungen auch aus promovierten Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu machen.

Witzig. Kursmaterialien wie Bild und Bierpulle werden sicher gestellt. Deo ist natürlich verboten, und als Gastdozent kommt Uwe Wöllner vorbei. Zum Schluss beschert uns der Text noch einen echten Klopfer:

Ein entsprechender Kurs für Frauen ist in Vorbereitung.

Akademische Weicheier in kernige, für den gewerblichen Arbeitsmarkt geeignete Typen zu verwandeln, wird laut Kleingedrucktem übrigens 40 Tage à 8 Stunden dauern. Wer hätte gedacht, dass das Downgrade zum Proll Herrn Mustermann so aufwendig ist. Diese Hochschulen in unserem Land scheinen bei der Verhunzung der Menschen ja ganze Arbeit zu leisten. Leider wird nicht verraten, wie lange man brauchen wird, um im geplanten Damenkurs Frau Dr. in einen Mann zu verwandeln.

Oh, wait. Ich sehe gerade, der Text steht gar nicht auf einer Satireseite. Sondern im offiziellen Kursverzeichnis der Kreisvolkshochschule Osterode (Seite 25). Es bleibt aber doch ein Quentchen Hoffnung. Vielleicht ist ja kein Zufall, dass der Kurs am 1. April 2013 beginnt.