Mit Tempo auf den Gabentisch

Nur her damit. Das Ding gehört gekauft. Das taugt, um Nachbarn zu verärgern, Freunde zu Feinden zu machen und arglosen Autofahrern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Der Discounter Aldi-Süd bietet ab heute in seinen Filialen einen „Laser-Entfernungsmesser“ an. Einen mit „integriertem Geschwindigkeitsmesser“. Ab damit auf den Gabentisch!

Dann kann Durchschnittsbürger Franz-Josef Ödendödel loslegen. Mit Gattin Auguste Sausmikat. Beider möglicher Helfer: Ein Ruhestandsbeamter der Polizei, oder vielleicht ein pensionierter Amtsrichter, aber ein Staatsanwalt zu Beginn seines Lebensabends tut es natürlich auch.

Diese Drei stellen sich dann lauernd auf die Straße. Mit besagtem Gerät. Das kann (O-Ton Werbung) in einer Entfernung von „5 bis 600 m“ eine Geschwindigkeit von „0–300 km/h“ messen. Was für eine Abzockerei könnte das werden. Frei nach dem Motto: „Wir sind um die Verkehrssicherheit besorgte Bürger!“

Und dann, ein wenig streng, mit einem Hauch behördlichen Untertons, mit der Bekanntgabe des Mess-Ergebnisses, ein drohendes Zitat aus dem Bußgeldkatalog: „Das macht im Fall einer Anzeige drei Punkte!“ Um schließlich zu murmeln: „Wir wollen sie ja nicht anzeigen!“ – Kunstpause – „Sie können ja freiwillig, wenn nicht…“

So wäre nicht nur – parallel zur Entlastung von Polizei und Ordnungsamt – der Einkaufspreis von 99,99 Euro ruckzuck wieder drin. Mehr noch: Das Gerät wäre eine echte Kapitalanlage. Oder zumindest ein lukrativer Nebenjob, insbesondere für Ruheständler. Auf jeden Fall sorgt er für Freude an der frischen Luft.

Wie sonst nämlich ist die Werbung für diesen Entfernungsmesser zu verstehen? Von dem heißt es, er sei „ideal geeignet“ für „Outdoor-Aktivitäten“. (pbd)