Geschwollen

In unserem Amtsgericht gibt es, so steht es in einer amtlichen Mitteilung, „Änderungen in den Personen der Pressesprecher“. Wie das?

Ganz einfach. Gemeint ist bloß, dass es personelle Veränderungen gibt. Aber so sind sie, die Bürokraten. Sie sind sprachlich kaum auf der Höhe ihrer Ämter. Speziell offiziell werden sie künstlich, die Grammatik hauen sie oft blind zu Bruch, und das Vokabular will viel zu steil hinauf, irgendwas soll zum Tragen kommen oder zur Durchführung gelangen.

Und so kommt es denn, dass der Herr Amtsgerichtspräsident wissen lässt, es gebe „Änderungen in den Personen“. Och.

Wenn wir das wörtlich nehmen, müssen wir uns dann Sorgen machen? Ist etwa des einen Leber geschwollen, sind bei anderen Nervenstränge geschrumpft?

Sind die Änderungen seelischer Natur? Frisst der Frust so sehr in den Richtern – oder sie gar auf? Müssen wir gar um die Rechtsprechung fürchten? Denn es gibt ja noch, aufgepasst, die Möglichkeit der Mutation, die dauerhafte Wandlung etwa des erworbenen Berufsbilds. Diese „Personen“, also die Richter, sie werden Rechtsanwälte (meist zu deren Entsetzen). Oder Berufszeugen. Oder Politiker.

Herr Präsident, bitte sprechen Sie Klartext! (pbd)