Mein Leben mit Juristen

So eine Urlaubsvertretung muss ja auch für was gut sein. Deshalb habe ich, Ashley, Teil der ABZB, beschlossen, euch ein bisschen aus meinem Leben zu erzählen. So kann ich ein bisschen meine Vergangenheit aufarbeiten und ihr habt ein bisschen Abwechslung.

Während meines Studiums habe ich einen Menschen ganz besonders nicht gemocht: Er trug grundsätzlich dunkelblaue Anzüge. Wenn es kalt war, hatte er darunter einen dunkelblauen Pullunder, manchmal war er auch rot. Im Sommer schlabberte sein blaues Hemd meist über seinen dicken Bauch. Seine Lippen glänzten grundsätzlich und seine Wangen waren puderrot, egal, ob es kalt war oder warm. Er war der Tutor in der Rechtübung.

Was für ein selbstherrliches Arschloch, dachten eigentlich alle, die ihn kannten. Er beschimpfte Studenten, wenn ihm ihre Nase nicht gefiel, hatte eine Sauklaue, wenn er die Folien mit Paragraphen vollschrieb und bedauerte sich öffentlich. Maulte über seine Einsätze bei Gericht, klagte über die Professoren an seinem Fachbereich und über mangelndes Interesse an seiner Person. Er hatte es wahrlich schwer.

Das Problem: Man konnte ihm eigentlich nicht entgehen. Aufgrund der Größe der Vorlesung (und derzeit noch vorhandener Lehrmittel) gab es zwar eine Alternative, doch waren diese Übungen noch indiskutabler. Dort herrschte nämlich ein noch selbstverliebterer Jurist über die Studentenschaft. Aber das ist dann schon die nächste Geschichte.