Eine Frage, Lachmann

WELT-Autor Günther Lachmann meint, weil viele Menschen eine Payback-Karte nutzen und noch viel mehr ein Handy bei sich tragen, gebe es keine Einwände mehr gegen staatliche Überwachung:

Wir Naiven! Wir fürchten uns vor dem Orwell-Staat und haben uns doch längst einer grenzenlosen Überwachung ausgeliefert. Wir lamentieren über Wolfgang Schäubles Pläne zur Verschärfung der Sicherheitsgesetze ohne wahrhaben zu wollen, dass Schäuble eigentlich nur das konsequent zu Ende denkt, was wir seit Jahren praktizieren, nämlich die leichtfertige, bedenkenlose Preisgabe fast unseres gesamten Lebens an ein immer gieriger werdendes Spionagesystem. Warum, so denkt wohl Schäuble, sollten wir dem Staat diesen Persönlichkeits- und Charakter-Striptease verweigern, wenn wir doch vor jedem Marktschreier unaufgefordert alle Hüllen fallen lassen?

Das sind doch beachtliche Argumente. Schaffen wir die Ärzte ab, weil wir ohnehin mal sterben. Tun wir nichts mehr für die Umwelt, weil den ganzen Dreck kriegen wir sowieso nicht weg. Und binden wir Mitmenschen, die zur Zigarette greifen, künftig auf den Kamin des nächsten Kohlekraftwerks. Rauch ist Rauch, das tut sich nichts.

Gut, dass den Leuten das mal einer erklärt.

Ich hätte da nur noch eine Frage, Lachmann: Gibt’s womöglich doch einen klitzekleinen Unterschied zwischen dem Kaufhof und einem Internierungslager?