Viel Love, wenig Film

Lovefilm.de ist nach eigenen Angaben Europas größter DVD-Verleih. Auch wenn die Firma schon angeblich eine Million zufriedener Kunden hat, möchte sie natürlich weiter wachsen. Gerade unter Zuhilfenahme des Internets. Aber so richtig „2.0“ ist sie mit der Kundenwerbung noch nicht – eine Gutscheinaktion scheint Lovefilm jetzt jedenfalls über den Kopf zu wachsen.

Andreas H. las auf myDealZ.de, dass Lovefilm jedem Kunden 60 Tage lang gratis mit Filmen beliefert. Einzige Bedingung: Registrierung und Eingabe eines Gutscheincodes. Der Code war freundlicherweise mit angegeben. Andreas H. gab also brav seine persönlichen Daten an, tippte den Gutscheincode ein und wurde am Montag für 60 Tage freigeschaltet. Die ersten Filme an ihn gingen auch raus.

Die anfängliche Begeisterung über Lovefilm legte sich aber, als Andreas H. einen Tag später Post von der Firma erhielt:

Der von Ihnen benutzte Gutschein-Code für eine kostenfreie Gratisprobe unseres Online DVD Verleihs entstammt einer Aktion, die sich für eine limitierte Zeit an einen fest definierten Kundenkreis richtete. Zu unserem Bedauern ist der Gutschein-Code in massiver Form ohne Autorisierung unsererseits im Internet kommuniziert und verbreitet worden.

Um weiteren Missbrauch zu verhindern, wurden die viral verbreiteten Codes zwischenzeitlich seitens Lovefilm storniert.

Trotz dieser Maßnahme, für die Lovefilm um „Verständnis“ bittet, wolle man Andreas H. als Kunden gewinnen:

(Wir) bieten Ihnen daher eine 14-tägige Gratisprobe an. Das Ende Ihrer Gratisprobe können Sie in dem Bereich „Mein Konto“ auf unserer Webseite entnehmen.

Die 14-Tages-Gratisprobe ist nun aber nichts besonderes. Die kann jeder Kunde buchen, der sich auf die Webseite von Lovefilm verirrt.

Andreas H. ist angesäuert. Ein Online-Unternehmen bringt einen offensichtlich nicht limitierten und auch nicht personengebundenen Gutscheincode für ein attraktives Angebot in Umlauf und wundert sich dann, dass dieser Gutschein im Internet „ohne Autorisierung“ die Runde macht – und Kunden das Angebot sogar nutzen. Wer kann so was ahnen!

Was Andreas H. auch nur ungern auf sich sitzen lässt, ist der ziemlich offen ausgesprochene Vorwurf, er gehöre zum gar nicht gemeinten Personenkreis und habe das Angebot damit quasi missbraucht. Lovefilm hätte ja die Möglichkeit gehabt, seinen Code erst gar nicht zu akzeptieren. Aber erst die Aktion eröffnen und dann nachträglich das Angebot um knapp drei Viertel zu stutzen, mutet schon seltsam an. Unter gutem Stil versteht Andreas H. jedenfalls etwas anderes.

Für einen 14-tägigen Test hätte sich Andreas H. auch gar nicht registriert. Viel zu aufwendig. Er hofft jetzt, dass Lovefilm wenigstens seine Kundendaten löscht und ihn mit Werbung verschont.

Einen neuen Gratisgutschein würde er allerdings weitergeben. An jemanden, den er nicht leiden kann.