Rausschmiss nach fast 30 Jahren

Als Müller 1981 in den Freiburger Knast einfuhr, gab es im Osten Deutschlands noch die DDR, da gab es noch Schreibmaschinen, man telefonierte mit Wählscheibe. Als Müller vergangenes Jahr entlassen wurde, kaufte er sich als Erstes ein Mobiltelefon von E-Plus, hier, in diesem Hamburger Einkaufscenter, das ihm vorkam wie eine gigantische Zeitmaschine. Im Mai 2010 hatte Müller in seiner Zelle gehört, wie Claus Kleber im heute-journal verkündete, dass Sicherungsverwahrte wie er nun freikämen, das hätten die Richter in Straßburg entschieden. Müller, der bis dahin fest davon überzeugt war, dass er »nur noch mit den Füßen zuerst rauskommt«, bat um ein halbes Jahr Vorbereitungszeit. Drei Wochen später war er frei.

Das Dossier der Zeit berichtet über einen Menschen, der nach fast 30 Jahren quasi von jetzt auf gleich aus der „SV“ entlassen wurde. Ohne Vorbereitung auf den Alltag und auf das, was ihn „draußen“ erwartet.

Ein bemerkenswerter Bericht über die Konsequenzen einer jahrzehntelange Fehlentwicklung im deutschen Strafprozeß und über die Widerwärtigkeit der Berichterstattung durch den Boulevard-„Journalismus“ …

… meint der Aushilfsblogger.