Mit der Stromfrequenz auf Verbrecherjagd

Ich sehe täglich genug Akten mit rotem Einband. Spontan hätte ich gesagt, dass mir so ziemlich jede Ermittlungsmethode der Polizei bekannt ist. Ein Bericht der Süddeutschen Zeitung belehrt mich eines Besseren.

Das Bayerische Landeskriminalamt speichert nach eigenen Angaben seit letztem Jahr rund um die Uhr die „Frequenz“ des europäischen Stromnetzes. Nach Ansicht der Ermittler ergeben die lastbedingten Schwankungen in der Stromversorgung einen „Zeitstempel“.

Dieser Zeitstempel soll sich etwa auch auf Tonspuren von Videoaufnahmen finden, in Form eines normalerweise nicht hörbaren Brummens. Die Momentaufnahme des Frequenzbilds soll also so was sein wie ein Fingerabdruck. Hierdurch lasse sich feststellen, wann eine bestimmte Aufnahme gemacht worden ist. Das geht angeblich sogar dann, wenn eine Videokamera gar nicht am Stromnetz hängt, sondern per Akku betrieben wird. Oft reiche der Ton, der von anderen Elektrogeräten im Raum ausgeht, um die Schwankungen in der Frequenz zu messen.

Die Beamten glauben so an ihre Methode, dass sie eine Datenbank mit der Stromfrequenz aufbauen wollen. Ich glaube erst dran, wenn dieses Beweismittel erstmals im Gerichtssaal Bestand hatte.