Richterin in den USA droht Knast

Mehr als tatkräftig war die Unterstützung einer amerikanischen Strafrichterin für einen ihrer Angeklagten. Sie lotste den Mann, einen illegalen Einwanderer, persönlich aus dem Gerichtssaal über einen Dienstgang aus dem Gericht, um ihn vor dem Zugriff von Agenten der US-Einwanderungsbehörde zu schützen. Nun hat die Richterin selbst mächtig Ärger. Sie muss sich vor einer Grand Jury verantworten und könnte selbst im Gefängnis landen.

Richterin Hannah Dugan vom Milwaukee County Circuit Court bestreitet die Vorwürfe – obwohl es Videos aus Überwachungskameras gibt. Überdies machte sie vor dem zuständigen Bundesrichter geltend, sie habe nur Ordnung in ihrem Gerichtssaal aufrecht erhalten. Alle damit verbundenen Maßnahmen seien folglich von ihrer richterlichen Unabhängigkeit gedeckt und könnten nicht verfolgt werden. An deutschen Gerichten nennt sich das Sitzungspolizei. Doch die Ablenkung von Polizisten und das Türöffnen für einen Gesuchten ist womöglich mehr als gelebte richterliche Unabhängigkeit. Dugan muss sich vom Vorsitzenden der Grand Jury, die über die Anklage befindet, sagen lassen, dass auch förmlich rechtmäßige richterliche Handlungen strafbar sein können. Zum Beispiel Bestechlichkeit. Eine sofortige Abweisung der Anklage wurde abgelehnt.

Der Einwanderer wurde kurz nach der Aktion vor dem Gerichtsgebäude festgenommen.

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