GERÄUSCHKULISSE

Mein neuer lokaler Drucker kümmert sich fügsam um die zahllosen Gesprächsnotizen, „Verfügungen“ und Mails, die mal schnell und vor allem ohne Gang ins Sekretariat ausgedruckt werden.

Im Gegensatz zum Vorgänger, einem 960 C, gönnt er sich bei jedem Druckauftrag aber immer eine Aufwärm- und Abkühlphase. Da rattert er wie eine halbvolle Schachtel Legosteine.

Dabei ist doch längst erwiesen, dass Stretching nichts bringt.

OSTERTRÄGHEIT

In der halbjährlichen Zeitaufstellung / Kostenberechnung für eine Mandantin habe ich gerade fast drei Stunden geschlabbert.

Darauf erst mal einen Kaffee.

DIE MEHRHEIT SAGT NEIN

Der aktuelle Entwurf des Antidiskriminierungsgesetzes weist nach wie vor handwerkliche Mängel auf, insbesondere viele schwammige, unklare Bestimmungen. Das meint der Deutsche Anwaltverein. Trotz Änderungen treffe auch die Behauptung einiger Koalitionspolitiker nicht zu, die EU-Vorgaben würden lediglich 1:1 umgesetzt.

Fazit des Deutschen Anwaltvereins: Es wird viele unnötige Prozesse geben; der Wirtschaftsstandort Deutschland wird geschwächt.

Dazu die passende Allensbach-Studie: Mehrheit der Bevölkerung sagt nein.

ERLEUCHTET

(Testeintrag, da kein juristisches Thema zur Hand)

Jetzt weiß ich endlich, wozu ich mir in Thailand die geekige Schwanenhals-Leuchtdiode für den USB-Anschluss gekauft habe. Da kann ich in der Nacht wunderbar auf dem Balkon sitzen, dem Regen lauschen und in Echtzeit vermelden, dass in drei von vier einsehbaren Wohnzimmern „Herr der Ringe“ läuft.

HOLT MAL EINER DEN ARZT

Gerhard Schröder zu BamS: „Wir haben mit den Reformen der Agenda 2010 einen Rahmen geschaffen, der für die Unternehmen in Deutschland allerbeste Voraussetzungen bietet. Wir haben die Steuern für Bürger und Unternehmen gesenkt. Wir haben die Lohnzusatzkosten verringert. Wir haben Einstellungshemmnisse beseitigt. Im Ergebnis sind die deutschen Unternehmen konkurrenzfähiger als jemals zuvor.“

FAS: Der Fall des Hauses Fischer (via Handakte WebLAWg)

FESSELND

Die elektronische Fußfessel gibt es bislang nur in Hessen. Nachdem sie 180 Straftätern angelegt worden ist, zieht die Landesregierung eine positive Bilanz. Hierüber berichtet der Tagesspiegel.

Das System wäre auf jeden Fall eine Bereicherung. Gerade bei Verurteilten, die Job und Familie besitzen. Bei diesen Menschen, die häufig eine hervorragende Sozialprognose haben, zerstört das heutige starre Prozedere mit U-Haft etc. erst einmal alle sozialen Strukturen. Die müssen dann später im offenen Vollzug mühsam wieder aufgebaut werden.

Also her damit. Als Gegenfinanzierung könnte man antriebs- und erfolglose Bewährungshelfer in die Wüste schicken. Da käme einiges zusammen…

(Weiterführende Links in den Lichtenrader Notizen)

Quelle: wulkan (www.wulkan-comic.de)

SCHÖNER HASSEN

Liebe terrakottagefäßestemmende Nachbarin,

ich werde auch dieses Jahr meinen Balkon nicht bepflanzen. Und ein Windrädchen stelle ich auch nicht auf. Daran wird auch Ihr vorwurfsvoller Blick nichts ändern.

Herzliche Grüße ins kuschelige Heim.

Der suspekte Single von nebenan

ABER ÜBER EICHEL MECKERN

Das war gewöhnungsfähig. Am 15. März jeden Jahres trudelten € 1.250,00 auf meinem Konto ein. Aber wie ich bei Durchsicht meiner Unterlagen merke, hat alles Schöne mal ein Ende.

Sogar die Eigenheimzulage.

SERIE

Festgestellt, dass ich seit 1997 keine Arztrechnung mehr zu meinen Krankenkassenunterlagen geheftet habe. Weil ich nicht zum Arzt musste.

Zum Glück wird die Serie nur durch eine Bagatelle unterbrochen. Nagelbettentzündung am linken Mittelfinger. Der Arzt wollte mir gar nicht glauben, dass ich – zumindest nach meiner ehrlichen Erinnerung – nicht im Dreck gewühlt habe.

Klammer 1: (Am Dienstag sind die Blutwerte da.)

Klammer 2: (Geschrieben unter dem Einfluss lokal applizierter Antibiotika)

TEAM JOSCHKA

Doofe Anwälte und kluge Diplomaten. Und ein Staatssekretär, der Überstunden macht. Vor Ostern!

Spiegel online berichtet über die tolle Truppe im Auswärtigen Amt. So was gehört eigentlich in den Anzeigenteil.

WEIGERUNG

Eine Staatsanwaltschaft mahnt mich wegen der Kosten an, die für die Übersendung der Ermittlungsakte angefallen sein sollen. Dafür kassiert die Behörde pauschal € 12,00. Allerdings nur dann, wenn die Akte „auf Antrag“ verschickt wurde. So ist es in Ziff. 9003 des Kostenverzeichnisses zum Gerichtskostengesetz ausdrücklich geregelt.

Ich habe die Akte aber nicht angefordert. Der Staatsanwalt hat sie mir von sich aus zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal übersandt. Das ist ja löblich und war auch informativ, aber die € 12,00 muss ich trotzdem nicht zahlen.

Mal sehen, ob sie das aus dem Computer kriegen.

SHOE SHINE

Der Kaufhof an der Kö bietet einen Schuhputz-Service. Keinen dieser Automaten. Am Eingang im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee sitzt ein netter Herr mit jeder Menge professionellem Gerät. Ich habe so einen Service gestern erstmals in Anspruch genmmen. Das Ergebnis war grandios.

Ein wenig stört nur, dass viele Passanten gucken, als wäre das, was der Mann da macht, ein Fall für amnesty international.

NOCH HEUTE

Der Mandant hat eine Bitte. Ob ich ihm die € 450,00, welche eine Versicherung am Gründonnerstag als Schmerzensgeld überwiesen hat, schon heute geben kann. In bar.

„Dann hätte ich auch was von Ostern“, sagt er.

Wir treffen uns um zwölf.