PLANLOS

Aus dem Schreiben eines Staatsanwalts in D.:

„Einer Verteidigungsschrift wird bis zum 24. Dezember 2004 entgegengesehen. Nach Fristablauf ergeht im Interesse einer zügigen Bearbeitung sofortige Entscheidung nach Aktenlage.“

Tja, nicht jeder hat halt schon Pläne fürs Fest.

HANDSHAKE

Gerade viel Spaß im Intercity von Hannover nach Düsseldorf. Der Herr am Tisch gegenüber ruft erfreut: „Heißt Ihr Computer Vetter Notebook?“ „Ja“, sage ich, „er probiert gerade den Handshake mit Ihrem. Wenn Sie MXP004 sind.“

„Moment“, tönt es schräg von der Seite. „MXP004 müsste eigentlich ich sein.“ Tja, die Dame, eine Kollegin aus Köln, hat Recht. Aber schließlich gesellt sich auch noch „SiemensCorporate“ dazu.

Nachdem Bluetooth das Eis gebrochen hat, haben wir uns eine dreiviertel Stunde angeregt unterhalten.

INDISCH

Okay, machen wir die Weihnachtsfeier in einem indischen Restaurant. Gute Idee. Ich meine, so eine Örtlichkeit liegt ja irgendwie auf der Hand. Nein, wirklich, warum fällt nur mir nie so was ein…

UNABHÄNGIG

Telefonnotiz:

Frau R. bittet um Rückruf ab 21 Uhr. Sie haben Ihr heute auf den AB gesprochen.

Ach so, das ist die Dame, die sich grundsätzlich nicht von einem Handy abhängig macht.

PROZEDERE

Beim Landgericht K. wollte ich mich erkundigen, ob gegen einen Mandanten eine einstweilige Verfügung erlassen worden ist. Ich sprach mit der Dame in der Geschäftsstelle:

„Wir haben eine Schutzschrift hinterlegt.“

„Ja, die hat folgendes Aktenzeichen…“

„Und liegt dazu ein Antrag auf einstweilige Verfügung vor?“

„Das darf ich Ihnen nicht sagen.“

„Wann dürfen Sie es mir denn sagen?“

„Wenn Sie mir ein Fax schicken, in dem Sie nachfragen, ob eine einstweilige Verfügung beantragt wurde. Dann rufe ich Sie an und sage Bescheid.“

„Aber meine Anschrift und Telefonnummer steht doch schon in der Schutzschrift. In einer weiteren Anfrage steht auch nichts anderes. Da wissen Sie auch nicht sicherer, ob ich der bin, für den ich mich ausgebe.“

„Tut mir Leid, das ist bei uns so Vorschrift. Das geht nicht anders.“

„Okay, Fax kommt in fünf Minuten.“

Auf den Rückruf wartete ich allerdings vergebens. Wenigstens kriegte ich dann auf meinen erneuten Anruf die gewünschte Auskunft.

FEIERN UND SPAREN

Bis zu 110 Euro darf sich ein Arbeitgeber die Weihnachtsfeier kosten lassen, ohne dass hierauf Abgaben fällig werden. Pro Mitarbeiter. So berichtet es LexisNexis.

Leider sind mir von meinem Büro aber noch keine Pläne zum Steuersparen bekannt.

(Link gefunden im HandakteWebLAWg)

WECHSEL

Firefox hatte ich bislang als alternativen Browser genutzt, wenn ich unterwegs über meine UMTS-Datenkarte ins Netz gegangen bin. Grafiken und Bilder laden waren ausgeschaltet, das spart Datenvolumen.

Dabei habe ich festgestellt, dass die Behauptungen stimmen: Firefox ist derzeit besser als der Internet Explorer. Das Navigieren zwischen geöffneten Seiten geht mit den Tabs schneller und nervenschonender. Bei den Lesezeichen gibt es eine Suchfunktion, so dass man sich bei umfangreichen Bookmarks gar nicht durch die Menüs hangeln muss. Die Lesezeichen-Symbolleiste ermöglicht, wenn eingeblendet, ständigen Zugriff auf meine Standardseiten.

Insgesamt lässt sich der Browser auch einfacher individuell anpassen. Und es gibt eine Menge Extensions, mit denen sich Firefox aufrüsten lässt. Letztlich habe ich auch das Gefühl, dass Firefox schneller lädt.

Ab jetzt spielt der IE bei mir also nur noch die zweite Geige – als Datensparbrowser für unterwegs.

GRUNDVERSORGUNG

Grotesk, dass acht Millionen Euro jährlich für Harald Schmidt noch unter die „Grundversorgung“ fallen sollen. Mittlerweile rebelliert laut Spiegel online auch der Verwaltungsrat des WDR gegen die undurchsichtige Vertragspolitik der Senderführung.

Irgendwann, davon bin ich fest überzeugt, macht auch das Verfassungsgericht das Spiel der Anstalten nicht mehr mit. Die Frage ist nur, ob es derzeit schon eine realistische Chance gibt, die Gebührenpflicht zu kippen.

BESINNLICHER ADVENT

Wirre Träume. 10 Jahre Anwalt. Neun Jahre eine eigene Kanzlei. 40. Geburtstag coming up. Die Leute lachen über eine Freundin (viel zu jung) und einen Sportwagen (viel zu flach).

Bislang stimmen nur 60 %. Das, meine ich, reicht noch nicht für die Midlifecrisis.

SPAM-ATTACKEN

Nachdem Mr. Texas Holdem (fuck you, asshole) den law blog über einen Windows-Wurm binnen Stunden mit knapp 600 Kommentaren für sein Online-Poker zugemüllt hat, muss jetzt jeder Kommentar mit einem kleinen Code autorisiert werden.

Es geht leider nicht anders.

VERBOT

Die Telekom darf laut RP online vorerst ihre Telefone nicht mehr verkaufen, die kein Call by Call zugelassen haben.

Diese Entscheidung gilt als überraschend und bestürzend. An einem einzigen Ort der Welt. Der Telekom-Zentrale.

RALLE UND CORA

Ich tippe übrigens darauf, dass Stefan Raab gegenüber Ralle und Cora

a) keine Unterlassungserklärung abgibt und

b) einen eventuellen Prozess gewinnt.

Selten war eine Verulkung ja so von nachprüfbaren Fakten unterlegt.

FINBLOG

Mit dem Finblog geht der Düsseldorfer Finanzjournalist Andreas Kunze, spezialisiert auf Verbraucher- und Versicherungsthemen, an den Start.

Lehrreiches schon am Anfang: Wenn Hunde in Düsseldorf in den Rinnstein kacken, müssen die Halter den Dreck nicht entfernen. So regelt es ausdrücklich die Straßensatzung.