… beendete der Unterzeichner das Telefonat

Aus einer polizeilichen Ermittlungsakte möchte ich heute mal den Vermerk zitieren, den der ermittelnde Polizeibeamte darin hinterlassen hat:

Am 14.04.2018 meldet sich telefonisch eine männliche Person, die vorgibt der Rechtsanwalt Vetter aus Düsseldorf zu sein, beim Unterzeichner. Die Person gibt an, dass er die Mandantschaft von Herrn W. übernommen habe, und man versucht habe, diesen am Vormittag aufzusuchen.

Einschub: In der Tat hatten am Vormittag Polizisten bei meinem Mandanten geklingelt, ihn aber nicht angetroffen. Weiter im Text:

Durch Herstellung eines vertraulichen Gesprächs bittet er darum, ihm den Grund des Erscheinens mitzuteilen. Dieses wird ihm mehrfach mit dem Hinweis auf den üblichen Verfahrensweg, nämlich die Übersendung einer Vollmacht und Beantragung der Akteneinsicht verwehrt. Als der Anrufer nach weiterem rhetorischen Taktieren keine Auskunft über das Verfahren bekommt, verlangt er, dass der Unterzeichner ihm die Telefonnummer seines Vorgesetzten mitteilt.

Dies wird ihm ebenfalls verwehrt und der Unterzeichner beendet daraufhin das Telefonat.

Direkt danach meldet sich die Person erneut und bittet darum, dass man sich wie „erwachsene Menschen“ unterhalten solle. Weitere Versuche, den polizeilichen Erscheinungsgrund zu erfragen, bleiben unbeantwortet und als dieser erneut die Telefonnummer des Vorgesetzten erfragt, wird das Gespräch erneut durch den Unterzeichner beendet.

Ich kann ja durchaus verstehen, dass Polizeibeamte karg mit Auskünften am Telefon sind. Versuchen darf ich es aber trotzdem, und ich kann sagen, dass in den weitaus meisten Fällen durchaus ein konstruktiver, jedenfalls aber freundlicher Ton bei der Polizei herrscht. Das war hier, vorsichtig ausgedrückt, nicht der Fall.

Was mich verblüfft ist die lockere Selbstgewissheit, mit welcher der Beamte darlegt, wie er einen Kontakt zu seinem Vorgesetzten abgebügelt hat. Ich habe auch nicht nur nach dem Namen des Vorgesetzten und dessen Telefonnummer gefragt. Sondern ich habe den Polizisten auch zwei Mal gebeten, mich doch bitte mit dem Vorgesetzten zu verbinden, damit ich mit diesem über die Angelegenheit sprechen kann. Aber wenn der Polizist stolz ist auf sein Verhalten, bitteschön.

Möchte nicht wissen, wie er mit Beschuldigten umspringt.