AM ANFANG

Mit einem Richter zu tun gehabt, den man nur noch als Nervenbündel bezeichnen kann. In einer Zeugenanhörung regte es ihn sogar auf, dass ich ab und zu mit meinem Mandanten tuschelte. Sehr leise. „Das ist ja unmöglich, sich zu konzentrieren“, nölte er und verdonnerte uns zum Schweigen.

Ich wies darauf hin, dass ich mich ja notgedrungen mit meinem Mandanten austauschen muss. Schließlich sei eine Beweisaufnahme ein dynamischer Vorgang, so dass ich auf Informationen angewiesen sei. Sonst könne ich, der ich ja bei dem Unfall nicht dabei war, den Zeugen ja kaum sachgerecht befragen.

Statt mit mir zu sprechen, ignorierte mich der Richter. Er stellte die nächste Frage. Ich habe dann meine Hand gehoben und freundlich darum gebeten, die Sitzung für zwei Minuten zu unterbrechen.

„Warum denn das?“

„Ich möchte mit meinem Mandanten sprechen, ohne das Gericht zu stören.“

Die Hand mit dem Diktiergerät sank langsam Richtung Tischplatte.

„Na, da kommen wir ja gar nicht weiter. Wenn Sie also unbedingt reden müssen, dann aber bitte leise.“

Womit wir wieder am Anfang waren.