Es kommt nicht oft vor, dass Polizisten im Gerichtssaal bleiben, wenn sie ausgesagt haben. Heute war das Mal der Fall. Es ging auch um was. Kriegt der Angeklagte noch einmal Bewährung? Oder nicht?
Oder wollten die Beamten hören, ob ihre Hausdurchsuchung tatsächlich rechtswidrig war? Ich hatte das gerügt, weil kein Durchsuchungsbeschluss vorlag. Und so etwas, könnte ich vermuten, geht ja auch ein wenig gegen die Berufsehre.
Möglicherweise wollten sie für meinen Mandanten auch ein Signal setzen. Wir haben dich im Blick – auch nach der Verhandlung.
Wie sich herausstellte, war das „offizielle“ Motiv profaner. Dienstbeginn 12 Uhr, da können wir uns auch noch die Verhandlung anhören. Und danach einen Kaffee trinken. Im Woyton habe ich die beiden nämlich getroffen. Wir haben über die Rollen gefrotzelt, die jeder von uns im Justizmonopoly zu spielen hat. Und uns ansonsten sehr nett unterhalten.
Sogar die Bewährung, fanden sie am Schluss, ging wohl noch mal in Ordnung. Als letzte Chance, sozusagen. Ich bin mir allerdings sicher, dass sie seit 12 Uhr hart daran arbeiten, dass die letzte Chance nicht lange währt. Ich bin gespannt, ob mein Mandant ihnen eine Steilvorlage gibt.