9 Uhr Langenfeld.
10.30 Uhr Neuss.
12 Uhr Oberhausen.
Just another ordinary day. Wenn der Amtsrichter in Langenfeld nicht um die 15 Sachen zur gleichen Uhrzeit auf seinen Terminplan setzen würde. Jede, wirklich jede, wird mit den Parteien erörtert. Dazwischen launige Ansprachen in den Saal.
Ich habe etwas mitgelacht, nach 50 Minuten Wartezeit und weiteren drei Parteien vor mir fand ich das allerdings nicht mehr lustig. Dieses Gericht verfügt doch sehr großzügig über die Zeit von Parteien und ihren Anwälten. Aber auch das gehört wohl zur richterlichen Freiheit. Aufregen also zwecklos, zumal eine Diskussion selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Richter Verständnis hat und was ändern würde, heute nichts mehr gebracht hätte.
Während sich die Prozessvertreterin einer westfälischen Sparkasse („Ich habe auch Termine“) schnippisch weigerte, mich vorzulassen, war der nächste Kollege großmütiger. Ich glaube, dem habe ich aber auch schon mal einen Gefallen getan.
Ohne seine Großmut hätte ich Neuss nicht mehr pünktlich gepackt. Auch dort zog sich die Sache. Allerdings, weil sich der Ermittlungsrichter in der Abschiebehaftsache Mühe gab. Wir besprachen den Sachverhalt, er klärte telefonisch einige offene Fragen mit der Ausländerbehörde, dann diskutierten wir die rechtlichen Fragen.
Erfolgreich. Als ich gerade ins Büro kam, faxte das Gericht den Beschluss. Die Verlängerung der schon sechsmonatigen Abschiebehaft um weitere drei Monate wird abgelehnt. Die Mandantin kommt noch heute frei.
Oberhausen: 20 Minuten zu spät. Die Richterin hat gewartet. Auch das ist nicht selbstverständlich. Es ging um eine Messerstecherei. Aber es fehlten wichtige Zeugen, so dass ein Urteil überhaupt nicht möglich war. Allerdings auch hier eine ziemlich kontroverse Debatte um Sach- und Rechtsfragen. Die immerhin zum Ergebnis hatte, dass die Richterin signalisierte, dass sie über eine Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldauflage mit sich reden lässt. Wenn die Staatsanwaltschaft einverstanden ist.
In der Sitzung war die Anklage durch eine Referandarin vertreten. Die darf so etwas nicht entscheiden. So werde ich also Anfang der Woche, morgen bin ich den ganzen Tag in Wuppertal, telefonieren und hören, ob und wie man auf der Gegenseite so drauf ist.
Falls Deutschland nicht weiter kommt, warte ich noch ein paar Tage.