Blogscout läuft wieder. Die Neuerungen beschreibt Dirk im Blog.
Archiv für das Jahr: 2006
Links 18
Eine Zusammenstellung interessanter Links. Jeweils mit Dank an die Einsender:
– Peter Turi vs. Don Alphonso;
– Stefan Niggemeier über Turi und Don;
– Mutiges Impressum (Knud Bielefeld);
– Wie ein Jungunternehmer per Mail abzocken will (Sascha Borowski);
– Pascal-Prozess: kranke Richter und Geldprobleme (Matthias Hinghaus);
– Der Killer und die Totgeglaubten;
– Deutschland haftet für Flugzeug-Katastrophe von Überlingen;
– Sportlehrer: Snowboardkurs kann Steuern sparen (Gerrit Horn);
– Riesenbetrug bei eu-Domains? (Andreas Klein);
– Die besten Doping-Ausreden (Mathias Schindler).
Tot, trist, trocken
Brach, einfach, einfallslos, einförmig, fad, felsig, gleichförmig, kahl, karg, langweilig, monoton, nutzlos, phantasielos, reizlos, sinnlos, tot, trist, trocken, trostlos, unbelebt, unergiebig, unfruchtbar, ungenutzt, uninteressant, unoriginell.
Eigentlich wollte ich schreiben, die Zeitschrift Sicherheitsreport ist öde. Sogar an einem Freitagnachmittag, wo man für Ablenkung dankbar ist. Das schien mir aber nur eine leidliche Beschreibung. Deshalb habe ich die Synonyme für öde abgefragt.
In der Gesamtheit trifft das einigermaßen den Punkt.
Herausgegeber des Sicherheitsreports ist die „VBG Ihre gesetzliche Unfallversicherung“, also die Gebührenkrake Berufsgenosschenschaft. Wenigstens eine gute Mitteilung habe ich im Blättchen entdeckt:
Der Bezugspreis für den Sicherheitsreport ist durch den Beitrag abgegolten.
Also, gegen eine Beitragsermäßigung verzichte ich gerne auf den Scheiß. Ach was, sogar ohne.
(Noch mehr) Vokabeln lernen
Gewollte Tränen
Die amerikanische Fotografin Jill Greenberg bringt Kinder zum Weinen – um sie dann abzulichten. Ihre Bilder haben in den USA Entrüstung ausgelöst. Sogar der Vorwurf des Kindesmissbrauchs wird erhoben, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Meine Meinung schwankt: zwischen entsetzlich und lasst die Kirche im Dorf.
Wird verfolgt

Die Vorschrift ist zwar verschärft worden. Aber da muss man schon an einen wirklich harten Strafverfolger kommen, damit sich das Drohpotenzial verwirklicht. Oder vielleicht an einen frustrierten. Siehe vorheriger Beitrag.
(Danke an den Berliner Kollegen Henning Krieg für das Bild)
Staatsanwälte sortieren Post
Kreative Zustände herrschen momentan bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach: Hoch dotierte Amts- und Staatsanwälte öffnen und sortieren dort neuerdings die eingehende Post, weil sie dazu aufgefordert worden sind.
Behördensprecher Norbert Jansen bestätigte, auch Rechtspfleger beteiligten sich an der Aktion: In einer „Service-Einheit“ sei es zum konkreten Engpaß gekommen, deshalb seien „erhebliche Rückstände“ entstanden. Die Behörde hofft, in „absehbarer Zeit“ mit der Arbeit fertig zu werden. (pbd)
Zeit gegen Brotzeit
Die Wochenzeitung Zeit hat den Berliner Bistrobesitzer Serdar Yildirim verklagt. Er hatte sein Lokal „Brotzeit“ genannt. Vor dem Landgericht Hamburg ist der Zeit-Verlag aber gescheitert. Die Richter konnten keine Verwechslungsgefahr feststellen, berichtet die Berliner Morgenpost.
(Danke an Berndt für den Hinweis)
Hart aber gerecht spammt für dich
Wie, heute noch niemanden genervt? Dann aber flugs rüber zur ZKM („Hart aber gerecht“) surfen. Und nach Lust und Laune spammen.
Nackte Aggression
Die Hamburger Bürgerschaft macht es sich einfach:
Die um 17 Euro erhöhte Büropauschale soll die GEZ-Gebühr ausgleichen, die die Abgeordneten künftig für Computer mit Internet-Zugang zahlen müssen.
So wird ein Apoleget der Diätenerhöhung im Hamburger Abendblatt zitiert. Wahlweise wird von „popeligen Beträgen“ gesprochen.
Ich sag’s nur ungern. Aber bei jemandem wie mir, der ab Januar 2007 den Unsinn bezahlen muss, weckt solche Arroganz schon lange keine Debattierlust mehr. Sondern nackte Aggression.
Soziale Kompetenz
Aus einem Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf:
Das Gericht mißt der Aussage dieses Zeugen große Bedeutung bei, weil er ruhig und besonnen aussagte und sichtlich über eine große soziale Kompetenz verfügte. Diese hat er sich nicht nur durch seine Tätigkeit als Taxifahrer erworben. Er arbeitet zusätzlich als Tauchlehrer und wird in dieser Eigenschaft auch dieses Jahr wieder für mehrere Monate am Roten Meer arbeiten.
Demnächst: Josef Ackermann liebt seine Frau, deshalb hat er keine Untreue begangen. Und Tony Soprano kommt in den Himmel, weil er katholisch ist.
Wasserstandsmeldung
Heute definitiv den heißesten Gerichtssaal erwischt. Auch wenn ohne Robe verhandelt wird, ist es einfach nicht auszuhalten. Es war eine gute Entscheidung, ein T-Shirt unters Hemd zu ziehen. Das saugt erst mal ordentlich was weg, so dass ich wenigstens nicht ganz so mehrfarbig im Brust-, Schulter- und Achselbereich dasitze wie andere Prozessbeteiligte.
Ja, sitze. Um 14 Uhr geht es weiter.
Links 17
Eine Zusammenstellung interessanter Links. Jeweils mit Dank an die Einsender:
– FAZ: Werden wir alle Paparazzi?
– Snakes on a Plane: Best worst film 2006 (via Handakte);
– GEZ-Gebühr für Computer: Länder sehen keinen Änderungsbedarf;
– PowerPoint: Vorsicht vor falschen Kreisen;
– Prepaid-Guthaben: auch Vodafone vor Gericht;
– Scheckkartendaten – per SMS an die „Mafia“;
– Waldbrände: dicke Luft in Südostasien;
– Mit Hartz-IV-Fahndern unterwegs;
– Wie man sein Arbeitszeugnis selbst schreibt (via Obiter Dictum).
Klage als Heimspiel
Es ist schon merkwürdig, wenn man eine Versicherung verklagt. Und dann an die gleiche Versicherung schreibt, damit sie dem Mandanten Rechtsschutz gibt. Ebenso merkwürdig: In elf Jahren als Anwalt habe ich, soweit ich mich erinnere, nicht einmal das Gefühl gehabt, dass eine Rechtsschutzversicherung Zicken macht, bloß weil der Prozess sich gegen eine andere Abteilung des Hauses richtet.
Sollte es da wirklich so was wie eine Chinesische Mauer geben? Oder haben Versicherungen in diesen Konstellationen besondere Angst vor Beschwerden? Wie auch immer, der oft gehörte Rat, den Rechtsschutz möglichst nicht da abzuschließen, wo man sonst versichert hat, ist nicht zwingend. Schaden kann es allerdings auch nicht.
„Gelbe Karte“ für junge Straftäter
Von EBERHARD PH. LILIENSIEK
In ihrem Bemühen, die Jugendkriminalität zu bewältigen, füllt Nordrhein-Westfalens Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) alten Wein in neue Schläuche. Das allerdings mit hoch gekrempelten Ärmeln. Das Motto „Erziehung statt Strafe“ heißt seit gestern nicht mehr fachlich-hochgestochen „Diversion“. Stattdessen wird gefährdeten Jugendlich ab sofort die „Gelbe Karte“ gezeigt.