Der bundesweit erste Ombudsmann für den Strafvollzug heisst Rolf Söhnchen. Bei dem gerade pensionierten Richter aus Remscheid können und sollen sich künftig alle 18 000 Gefangenen in Nordrhein-Westfalen über Zustände beschweren, die ihnen nicht passen. Aber auch die 8 000 Frauen und Männer des Gefängnispersonals dürfen sich direkt an den neuen Ombudsmann wenden.
Der 65-Jährige hat sein Büro mit fünf Mitarbeitern in Wuppertal und ist dem Justizministerium unterstellt, das die Einrichtung in diesem Jahr mit 186 900 Euro finanziert. Söhnchen bietet vertrauliche Sprechstunden in den 37 Gefängnissen des Landes an, die er auch ungemeldet besuchen und kontrollieren will.
Bei seiner Arbeit steht das Schlichten im Vordergrund. Er hat allerdings die Möglichkeit, von Vollzugsbehörden Auskünfte innerhalb einer Frist zu fordern. „Nur wenn Sie mir das eine oder andere Mal Schwierigkeiten bereiten, dann werden Sie Ihren Job gut machen“, meinte gestern Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU). Sie ist jederzeit für den Ombudsmann zu sprechen, der ihr jährlich seinen Erfahrungsbericht vorlegt. (pbd)