Persönliches Erscheinen

Hinweis auf einer Ladung, gerichtet an die „sehr geehrten Rechtsanwälte“:

Das Gericht hat Ihr persönliches Erscheinen angeordnet.

Bei der netten Richterin ist es mir ein Vergnügen, über eine verborgene Botschaft zu spekulieren. Aber machen wir uns nichts vor, das ist nur ein verwuselter Textbaustein.

Eingetauscht

Ich wusste gar nicht, dass wir für unsere Telefonrechnung Happy Digits sammeln. Über einen nicht näher bekannten Zeitraum kamen mehr als 3000 Punkte zusammen. Die habe ich gleich mal in einen Rasierer von Braun eingetauscht.

Danke, lieber Staat

Die aufstrebenden Sozialdemokraten machen uns zu Chinesen, meint der Politikwissenchaftler Franz Walter:

Der technokratisch unterfütterte vorsorgende Sozialstaat begreift Menschen als Material, als Produktionsfaktoren, in die man rentabilitätsorientiert investieren muss. Die Chancen, die der vorsorgende Sozialstaat den Menschen anbietet, sind keineswegs ein Angebot, das man ablehnen darf. Es herrscht nachgerade ein Zwang zur lebenslang fleißigen Eigenoptimierung durch die Bildungsinvestitionen des Staates.

Kultur, Autonomie, Eigensinn, die Freiheit zum Nein – all dies kommt bei den Ideologen des vorsorgenden Sozialstaats in der Sozialdemokratie auf der „Höhe der Zeit“ substanziell nicht mehr vor.

Zur CDU ist der einzige Unterschied, dass die christliche Chinesen will.

Keinen Gedanken

Okay, wie es scheint, ist mein Mandant ausgeflippt. Hat in einem Lokal Inventar zerschlagen (Wert 200 €) und sich anschließend mit einem Polizisten angelegt. Sachbeschädigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Aber mein Mandant ist schwer krank. Er leidet an der extremen Form eines Aufmerksamkeitsdefekts, ist seit Jahren in Behandlung und muss täglich 13 (!) verschiedene Medikamente schlucken. Obwohl das in der Ermittlungsakte mehrfach erwähnt und sogar von Ärzten bestätigt wird, verschwendet der zuständige Staatsanwalt keinen Gedanken daran, ob mein Mandant schuldunfähig sein könnte. Oder ob seine Schuldfähigkeit zumindest eingeschränkt ist.

Na ja, man kann eben selbst die offenkundigsten Fragen zurückstellen, bis sie dann in der Hauptverhandlung geklärt werden. Das ist eine nette Veranstaltung, die der Steuerzahler finanziert, sofern der unvermeidliche Gutachter das Naheliegende bestätigt.

Gute Tat

„Junger Mann, helfen Sie mir doch mal bitte.“ Sagt die ältere Dame an der Ecke Mauerstraße/Rolandstraße. Sie versucht was mit einer Plastiktüte. „Wissen Sie, ich kann mich nicht doch nicht mehr recht bücken.“

Das war dann aber meine gute Tat für heute. Um die Frau und ihren Hund mache ich künftig einen großen Bogen.