Erneute Schlappe für Richter Gnadenlos

Sechs Monate Haft ohne Bewährung. Mit diesem Urteil wollte der Neusser Amtsrichter Heinrich Cöllen eine elffache Mutter in den Knast schicken. Der Vorwurf: Die Mutter soll einen ihrer Söhne angestiftet haben, andere Jugendliche eines Mopeddiebstahls zu bezichtigen.

Die 41-Jährige beteuert nicht nur ihr Unschuld. Sie will gegen das Urteil auch Berufung eingelegt haben. Doch ihr Schreiben fand sich nicht in der Akte, so dass die Strafvollstreckung begann. Aber sogar die Staatsanwaltschaft erkannte, dass der auch sonst als Richter Gnadenlos bekannte Cöllen unvertretbar über die Stränge geschlagen hatte. Die Behörde stoppte die Strafvollstreckung (früherer Bericht im law blog).

Eine weitere Instanz ließ die Berufung bzw. Revision nicht nur zu, sondern kam wie der Express jetzt berichtet, jetzt zu einem ganz anderen Ergebnis. 375 Euro Geldstrafe sind nach Auffassung des zuständigen Richters ausreichend.

Amtsrichter Heinrich Cöllen ist übrigens jener, der sich auch über politische Kanäle beschwert, dass seine Strafurteile häufiger korrigiert werden, als ihm lieb ist (früherer Bericht im law blog). Wie es aussieht, hat sein Gespräch mit der Justizministerin die Richter in den höheren Instanzen eher nicht beeindruckt.