Von Gravenreuth soll sich nicht mehr ärgern

Die Frage ist mir nicht neu: Wieso darf Günter Freiherr von Gravenreuth hier Kommentare schreiben? Meine Antwort war stets gleich: Warum nicht? Bisher wurden nur Leute ausgesperrt, die rein gar nichts zur Sache sagen oder sich permanent im Ton vergreifen.

Ich würde die Antwort auch gerne weiter so formulieren. Das geht aber nicht. Denn auf der einen Seite kommentiert von Gravenreuth gerne und viel. Alleine am 5. Oktober verfasste er vier längere Kommentare. Diese Kommentare, wie alle anderen, zu lesen, kostet zunächst mal meine Zeit. Das geht in Ordnung.

Ebenso in Ordnung ist, dass von Gravenreuth natürlich auch seine Kritiker anzieht. Die wiederum hinterlassen die eine oder andere Spitze gegen den Münchner Rechtsanwalt. Auch hier ist mir vorgeworfen worden, dass ich persönliche Anmerkungen gegen von Gravenreuth häufig editiere (sie gehören eben nicht zur Sache). Die Redaktion der Kommentare und die Erklärung, warum dies geschieht, kostet wiederum meine Zeit. Auch damit habe ich kein Problem.

Anders sieht es aber damit aus, dass von Gravenreuths Toleranzschwelle offenbar sehr niedrig liegt. Seit einiger Zeit erhalte ich von ihm förmliche Aufforderungen, kritische Beiträge über ihn zu löschen. Meist sind es die sattsam bekannten Witze über das, was einem während des Strafvollzugs so alles widerfahren kann. Das meiste kann ich aus meiner Erfahrung als Strafverteidiger übrigens in den Bereich der urbanen Legende verweisen. Aber gut, als möglicherweise Betroffener sieht man das vielleicht etwas enger. Auf der anderen Seite: Jede Löschungsaufforderung kostet meine Zeit.

Nun erhalte ich ein Fax des Münchner Anwalts. Es geht wieder um so eine alberne Spitze gegen ihn. Diesmal nimmt von Gravenreuth aber den Begriff „EV“ (einstweilige Verfügung) in den Mund. Und er verabschiedet sich mit „(noch) freundlichen kollegialen Grüßen“.

Das ist nun doch etwas viel. Deshalb bitte ich Rechtsanwalt von Gravenreuth, hier künftig einfach nichts mehr zu schreiben. Dann gibt es auch keine Reaktionen auf seine Beiträge mehr. Er muss keine kindischen Beiträge über seine Verurteilung mehr lesen. Ich gewinne spürbar Zeit.

Eine echte Win-Win-Situation. Ich hätte früher darauf kommen sollen.