Dr. Fischer verschenkt Geld

Die vermeintlich erfreulichen Briefe landen in diesen Tagen massenweise in den Briefkästen, vor allem in Nordrhein-Westfalen. Jeder einzelne liest sich wie ein frühes Weihnachtsgeschenk. „Ihnen stehen“, so heisst es, „946,72 Euro in vollem Umfang zu“. Am 9. Dezember soll das Geld an die Empfänger ausbezahlt werden.

Die Empfänger müssen lediglich eine Karte an „Dr. Fischer & Partner’ schicken und sich für eine Busfahrt „in die Nähe von Düsseldorf“ anmelden. Davor warnt die nordrhein-westfälische Verbraucherzentrale. Die Briefe locken lediglich zu Werbeverkaufsveranstaltungen – dort werden die Teilnehmer häufig mit
aggressiven Methoden zum Kauf meist „völlig überteuerter Produkte von zweifelhafter Qualität und Wirkung gedrängt“, weiß Juristin Beate Wagner.

Der angekündigte Gewinn erweise sich häufig als wertlose Option oder solle beim Kauf eines Produkts oder der Buchung einer Reise verrechnet werden. Beate Wagner: „Dieses Verhalten verstößt in mehrfacher Hinsicht gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb“. Wegen Verdachte des Betruges ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Behördensprecher Johannes Mocken: „Wir wollen zunächst wissen, ob es diesen Dr. Fischer wirklich gibt.“

Das glaubt Verbraucherschützerin Beate Wagner nicht. Das Problem in der Praxis sei die „mangelnde Greifbarkeit der Anbieter“. Die wechseln häufig die Firmen, haben lediglich Postfachadressen oder sitzen im Ausland. Deswegen lasse sich auch kaum ein Anspruch auf die versprochenen 946,72 Euro durchsetzen: „Es besteht ein hohes Risiko, trotz
erfolgreicher Klage den Gewinn doch nicht zu erhalten und dennoch die Kosten für das Verfahren tragen zu müssen.“ (pbd)