Millionen für nicht gelieferte Schutzwesten

Viel zu viel Geld und das auch noch zu früh sollen drei Angehörige der landeseigenen Zentralen Polizeitechnischen Dienste (ZPD) in Duisburg einer Firma für nicht gelieferte Schutzwesten gezahlt haben. Demnächst müssen sich zwei ehemalige Bereichsleiter und ein Polizeibeamter wohl dafür vor dem Landgericht Duisburg verantworten.

Die Staatsanwaltschaft hat das Trio wegen Untreue in einem besonders schweren Fall angeklagt. Der Schaden für das Land soll bei wenigstens 3,25 Millionen Euro liegen, bestätigte gestern Behördensprecher Stefan Ulrich.

Der Ursprung der Tat liegt zehn Jahre zurück. Ein Bankräuber hatte in Selm (Westfalen) drei Polizeibeamte erschossen. Daraufhin wollte das Innenministerium eilends neue schusssichere Unterziehwesten anschaffen. Eine Firma in den USA kam mit der Lieferung der bestellten 34.000 Exemplare nicht nach, ging später in Konkurs. Dennoch bekam sie zwischen Oktober 2001 und Dezember 2003 die Millionenbeträge.

Erst im Sommer 2007 wurden in der ZDP bei internen Untersuchungen Spuren der fragwürdigen Transaktionen entdeckt, das Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen. Aus der inzwischen zum Landesamt umorganisierten Duisburger Behörde heißt es, die drei Beamten seien versetzt und Disziplinarverfahren eingeleitet worden.

Die 4. Große Strafkammer des Landgerichts Duisburg muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden. (pbd)