Auch juristisch soll die Sonne scheinen

Während die Menschen sich um die Auswirkungen und Folgen der Atomenergie sorgen und immer mehr auf die Sonnenseite der Stromproduktion setzen, bieten die meisten Hersteller von Photovoltaik-Anlage ihren Kunden fragwürdige Garantieversprechen. Das behauptet Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres erzeugten private Solaranlagen hierzu­lande so viel Strom, wie für die Versorgung aller Haushalte in München und Köln erforderlich ist. Doch das Recht der Käufer solcher Anlagen sieht die Verbraucherzentrale rüde verletzt.

Dabei sieht Müller nicht einmal eine bewusste Täuschung: „Die Umstellung auf Solarenergie ist politisch gewollt. Der Markt bommt. Darin tummeln sich internationale Konzerne. Und die haben sich wohl keine Gedanken über die juristische Situation in Deutschland gemacht“.

Denn die großmundigen Garantiebedingungen gelten offenbar meist pauschal für ganz Europa, halten aber der Kontrolle der Verbraucherschützer hier nicht stand. Fünf der Modul-Branchen-Marktführer sind jetzt wegen ihres Kleingedruckten abgemahnt worden. „Bei den Marktriesen Yingli Green Energy, Trina Solar, Solar World, Bosch Solar und Mitsubishi Electric Europe werden alle Abwicklungskosten auf den Verbraucher abgewälzt”, monieren die Verbraucherschützer.

Die Kosten für die Prüfung durch einen Fachmann vor Ort gehören dazu, die für den Ausbau, Transport und die Prü­fung durch ein Institut hat der Kunde zu tragen, so beschreibt Müller das Ergebnis der Prüfungen und fasst zusammen: "Angesichts der zu erwartenden hohen Kosten hierfür verkommt das Garantieversprechen zur Nullnummer. Immerhin sollen Photovoltaik-Module nach den Versprechungen der Hersteller bis zu 30 Jahren maximalen Ertrag aus der Sonnenenergie einfahren.

Die Verbraucherzentrale will nicht warten, bis es tatsächlich massenhaft zu Garantiefällen kommt. Vielmehr will sie schon jetzt für klare Regeln sorgen, damit der einzelne Käufer, der ja mitunter viel Geld ausgibt, auf die Einhaltung deutscher Verbraucherrechte bauen kann.

Rührig zeigt sich die Verbraucherzentrale insgesamt. Das zeigt ihr Bericht für das vergangene Jahr. Mehr als 1,27 Millionen Mal (ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr) suchten Bürgerinnen und Bürger persönlich, schriftlich, tele­fonisch oder bei Veranstaltungen Kontakt, über 4,7 Millionen Internetbe­sucher wurden gezählt und fast 200.000 verkaufte Ratgeber. Die Verbraucherschützer bilanzieren „ein Dauerhoch“. (pbd)