Massenabmahner geht in die Insolvenz

Lange war die Firma DigiProtect eine feste Größe auf dem Abmahnmarkt. Das Unternehmen schickte unzähligen Internetnutzern Schreiben, in denen diese zur Zahlung stattlicher Beträge aufgefordert wurden. Fast immer ging es um angebliches Filesharing. Nun kommt eine überraschende Nachricht zu DigiProtect. Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet – nachdem es sich kurz vorher noch umbenannt hat.

Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat bei der Firma "FDUDM2 GmbH" das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet. Natürlich kam schnell heraus, dass es sich bei FDUDM2 um die frühere DigiProtect handelte.

Die Hintergründe der möglichen Pleite sind bislang unklar. An sich gilt das Abmahngeschäft im Filesharing-Bereich bislang als sichere Bank. Die Abmahnungen bestehen regelmäßig aus Textbausteinen, die Forderungen sind hoch. Ebenso die Zahl der Menschen, die sich von den Vorwürfen beeindrucken lassen und zügig Abmahnkosten und Schadensersatz überweisen.

Allerdings spricht einiges dafür, dass die Zahl der “Sofortzahler” stetig sinkt. Zum einen ist die Rechtslage keineswegs so eindeutig, wie es die Abmahner gerne darstellen. Zum anderen bedeutet Leute verklagen natürlich einen viel größeren Aufwand als der tumbe Versand von Massenbriefen. Wobei hinzu kommt, dass jeder öffentlich verlorene Prozess (und davon gibt es eine ganze Menge) natürlich die Neigung vieler Betroffener sinken lässt, freiwillig auf die Forderungen einzugehen.

Mittlerweile verjähren mit jedem Jahreswechsel auch immer zigtausende Forderungen, weil dann eben doch nicht geklagt wird. Überdies war DigiProtect schon immer bekannt dafür, sehr schnell die Anwälte zu wechseln. So ganz reibungslos scheint das Geschäft also nicht gelaufen sein.

Was mit dem Geld passiert ist, das DigiProtect über die Jahre eingenommen hat, wird nun der Insolvenzverwalter klären müssen. Noch interessanter ist natürlich die Frage, was aus den Abmahnungen wird. Die heute noch Betroffenen wurden im Zweifel ja schon etliche Male angeschrieben. Sie haben sich aus guten Gründen nicht weichklopfen lassen.

Ob sich da noch jemand findet, der die Forderungen ernsthaft anpackt, darf bezweifelt werden.