In der Justizvollzugsanstalt Köln können auch Anwälte nicht einfach so Besuche machen. Sie sollen sich per Fax anmelden. Nach Möglichkeit am Vortag. Oder mindestens zwei Stunden im voraus. Heute konnte ich erleben, was passiert, wenn man sich nicht an die Regeln hält…
Ein morgendlicher Gerichtstermin war überraschend schnell zu Ende. Das war nicht nur vom Ergebnis her erfreulich. Mir kam auf der Rückfahrt der Gedanke, den Besuch bei einer Mandantin in der JVA Köln-Ossendorf vorzuziehen. Da wollte ich eigentlich nächste Woche hin. Aber was erledigt ist, ist erledigt.
Ich nahm also kurzerhand die Abfahrt Bocklemünd und absolvierte das Kontrollritual am Eingang des Klingelpütz. Der Mitarbeiter am Eingang des Besucherbereichs für Anwälte sprühte natürlich nicht gerade vor Begeisterung. Allerdings, das muss ich sagen, hörte er sich meine kleine Erläuterung für den Spontanbesuch geduldig an. Dann griff er zum Telefonhörer und erkundigte sich bei seinen Kollegen vom Besuchsdient, ob und wie schnell sie meine Mandantin dazwischenschieben können.
„Wenn Sie 15 Minuten warten können“, sagte er, „kriegen wir das ausnahmsweise mal hin.“ Tatsächlich war meine Mandantin schon schon nach zehn Minuten im Besuchszimmer. Keine schlechte Leistung, wenn man weiß, welche Fußwege man in der JVA Köln zurücklegen kann.
Wie man sieht, gibt es auch in der Justiz Freundlichkeit und Entgegenkommen. Und beim nächsten Mal schicke ich vorher wieder ein Fax.