In Hildesheim ist ein 28-Jähriger über drei Stunden von einem Kioskbesitzer gefangengehalten worden. Eigentlich wollte der Mann sich in dem Kiosk nur was zu essen kaufen…
Auf der Durchfahrt in Hildesheim vergnügte sich der 28-Jährige erst in einer Spielothek. Dann ging er in einen benachbarten Kiosk, um sich Cola und Schokoldade zu kaufen. Der Kioskbesitzer hielt den Kunden für das Mitglied einer Diebesbande, die vor kurzem seinen Laden ausgeräumt hatte.
Einziges Kriterium für den 44-jährigen Kioskbesitzer war laut der Polizei, dass der Kunde schwarzer Hautfarbe ist. Gemeinsam mit einem 23-jährigen Bekannten, der gerade im Kiosk war, „verhaftete“ er den Kunden. Sie banden dem 28-Jährigen die Hände hinter dem Rücken zusammen, und zwar mit dem eigenen Schal. Dann eskortierten sie den Mann in einen Nebenraum und setzten ihn auf den Boden.
Nun verlangte der Kioskbetreiber vom Gefesselten, einen seiner vermeintlichen „Komplizen“ anzurufen und diesen mit der Diebesbeute zum Kiosk zu locken. Nach geraumer Zeit gelang es dem gefesselten Mann, einen Anruf zu fingieren. Er wählte die Handynummer eines Bekannten, der in Hamburg wohnt. Diesem schilderte er die Lage, und zwar in für den Kioskbesitzer unverständlichem Französisch. Der Angerufene informierte die Polizei.
Trotz vager Ortsbeschreibung war die Polizei schnell am richtigen Platz. Kurz bevor die Beamten sich Zugang zu dem Laden verschafften, hatte der Kioskbesitzer noch die Fesseln seines Opfers gelöst. Wie sich herausstellte, hatten er und sein Helfer das Opfer auch fotografiert und Videoaufnahmen von ihm gemacht.
Die Polizei stellte fest, dass der Kioskbesucher, der in Belgien wohnt, eher zufällig in Hildesheim war. Er ist bisher nicht Erscheinung getreten, und mit den behaupteten Diebstählen hatte er offensichtlich nichts zu tun.
Wegen der dreistündigen Aktion droht dem Kioskbesitzer und seinem Helfer nun juristischer Ärger, unter anderem wegen Freiheitsberaubung. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft.