Krautreporter

Es sind noch einige Tage Zeit, um ein wichtiges Projekt auf die Beine zu stellen. Eines, das eine Alternative zum heutigen Journalismus bieten könnte. Weg vom Eilmeldungsterror, tausendfach recycleten Klickstrecken, suchmaschinenorientierter Schreibe und dem von Nachrichtenagenturen angerührten Nachrichtenbrei. Bei Krautreporter soll alles anders sein – wenn die Nutzer dafür zahlen.

Die Krautreporter sind ein Team gestandener und – soweit ich sie persönlich kenne – durchaus liebenswürdiger Journalisten, die ihre Honorare direkt von den Lesern beziehen wollen. 60 Euro im Jahr soll sich jeder Leser die Krautreporter-Lektüre kosten lassen. Oder freiwillig mehr. Dafür wollen die Krautreporter liefern, was in vielen Redaktionen heute auf der Strecke bleibt: eigene, gut recherchierte Storys.

Die Krautreporter zählen auf ihrer Webseite zehn Gründe auf, warum sie dem Internet gefehlt haben. Nummer 7 hat mir übrigens die Tränen in die Augen getrieben. Auch FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher sieht Potenzial:

Das Ereignis dieser Tage ist doch, dass eine Idee wie „Krautreporter“, die aus dem Herzen des Internets kommt, zumindest partiell auf Bezahlinhalte und den Club-Charakter setzt, den die Printmedien seit Jahren diskutieren und nie umsetzen. Was dort über Klick-Journalismus und Google-getriebene Geschichte steht, teile ich zu 100 Prozent. Viele Verlagsleute hatten aber Angst, das Gleiche zu sagen, aus Angst, als altbacken zu gelten. Nun kommt es als Revolution daher. Dafür bin ich richtig dankbar.

15.000 Unterstützer braucht Krautreporter. Mehr als 5.000 Abonnenten haben sich bereits gefunden. Bezahlt werden muss nur, wenn es genug Förderer gibt und Krautreporter im Herbst tatsächlich startet.