Zeit der Versöhnung

Heute morgen fasste ich den Entschluss, in einer unangenehmen Sache zu telefonieren. Es ist schon viel Porzellan zerschlagen worden zwischen mir und einer Staatsanwältin. Natüüüüürlich bin ich daran völlig unschuldig, verspürte aber doch das Bedürfnis, mal ein klärendes Gespräch zu führen.

Ich rief also um 10.13 Uhr die Dame von der Geschäftsstelle an und fragte, ob sie mich mit der betreffenden Staatsanwältin verbindet. Die Staatsanwältin war wohl auch im Haus. „Ich geben Ihnen flink die Durchwahl“, sagte die nette Mitarbeiterin. „Rufen Sie doch in ca. 10 Minuten durch, ich bringe der Dezernentin vorher die Akte, damit sie reinschauen kann.“

Super Service. Ich wählte also um 10.24 Uhr die Durchwahl der Frau Staatsanwältin. Es war besetzt. Um 10.31 Uhr auch. Um 10.49 Uhr ebenso. Wir haben in unserer Telefonanlage so ein schnuckeliges Feature, mit dem sich der Anwählversuch in beliebig einstellbarer Frequenz wiederholen lässt. Wenn nicht mehr besetzt ist, klingelt auch bei mir das Telefon. Jetzt ist es 16.19 Uhr, und auf dem Display kann ich 31 Anwählversuche erkennen. Vergebliche, es war wohl immer besetzt.

Ich habe es nun nochmals selbst probiert. Jetzt war die Leitung frei, aber keiner ging dran. Hatte ich schon erwähnt, dass es 16.19 Uhr ist? Ich habe das leise Gefühl, die Zeit der Versöhnung ist noch nicht gekommen.