Unterschrift

Der entwürdigendste Teil eines Termins beim Haftrichter ist immer, wenn der Beschuldigte das Protokoll unterschreiben soll.

Mit gefesselten Händen ist das nicht leicht.

Happy End im Kontenblatt

Der Fall war gelöst. Ich hatte der Mandantin die Rechnung geschickt. Nach einiger Zeit meldete sich eine Rechtsschutzversicherung und bat um die Unterlagen. Die Papiere sandte ich brav hin, obwohl klar war, dass die Sache nicht zum versicherten Risiko gehört.

Nach Wochen frage ich bei der Rechtsschutzversicherung an und erfahre: „Wir haben aus Kulanz die Hälfte des Rechnungsbetrages an unsere Versicherungsnehmerin überwiesen.“

Üblich wäre eigentlich Zahlung an uns. Ich nehme stark an, die Mandantin hat der Versicherung gesagt, sie werde die Rechnung selbst zahlen. Wahrscheinlich hat sie es dann nur „vergessen“.

Nun hoffe ich auf ein Happy End im Kontenblatt. Sicher scheint es micht mehr.

Nicht der hiesige Fall

Aus einem Schreiben des Amtsgerichts:

Es ist nicht erkennbar, inwiefern die Verteidigungsschrift vom 9. Januar 2009 den hiesigen Fall betrifft.

Ups, Aktenzeichen verwechselt. Immerhin geht es in beiden Sachen um denselben Mandanten.

Minuten-Termine

Vorhin meine Pflichtverteidiger-Gebühren in einer bemerkenswerten Sache abgerechnet. Der Mandant war einmal am Amtsgericht nicht erschienen. Zweimal fehlte er vor dem Landgericht, das über die Berufung verhandeln wollte.

War meist nicht seine Schuld. Es gab Probleme mit den Ladungen. Eimal war er, glaube ich mich zu erinnern, auch kurzfristig erkrankt.

Macht ingesamt fünf Hauptverhandlungstage. Drei dauerten nur nur einige Minuten. Sie werden aber mit den Pauschalsätzen so vergütet, als hätte eine „richtige “ Hauptverhandlung stattgefunden.

So was könnte ruhig öfter passieren, rein betriebswirtschaftlich gesehen.

Ein Tag früher

Wie es aussieht, hat der Richter einen Hauptverhandlungstermin mit dem Sekretariat abgesprochen. Jetzt, nach fast zwei Wochen, kommt die Ladung – auf den folgenden Tag.

Da fragt man sich natürlich, was die Absprache überhaupt soll. Am folgenden Tag hätte ich nämlich schon vor zwei Wochen nicht gekonnt und muss jetzt Verlegung des Termins beantragen.

Mir persönlich wäre natürlich ein Tag früher recht, denn den habe ich mir ja freigehalten. Aber ich vermute stark, da kann der Richter nicht…

Bundespolizei: Mahnwache für mehr Geld

Die Gewerkschaft der Polizei ist mit den Zuschlägen unzufrieden, die Bundespolizisten nachts und an Wochenenden erhalten. Sie ist der Meinung, nur für fünf Euro extra die Stunde sei es ihren Mitgliedern zumutbar, zu „ungünstigen Zeiten“ Tag und Nacht und bei Wind und Wetter ihren Kopf hinzuhalten und ihre Gesundheit und ihr Leben zu riskieren. So die Selbsteinschätzung.

Ich persönlich höre eher, dass die Tätigkeit der Bundespolizisten sich darauf beschränkt, Langeweile im Hauptbahnhof zu schieben, ab und zu bevorzugt dunkelhäutige Menschen zu kontrollieren, die Festnahme eines Deo-Diebs im DM-Markt per Pressemitteilung als Fahndungserfolg zu feiern und fleißig Anzeigen wegen „Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte“ zu schreiben. Aber das ist nur die subjektive Wahrnehmung eines Strafverteidigers.

Wie nun demonstriert die Bundespolizei für ihre Forderungen?

Spricht Sie beim Dienstherrn vor?

Organisiert sie eine Demo?

Nein, unter einer Mahnwache läuft nichts.

Um rege Anteilnahme wird gebeten.

Alles in 140 Zeichen: iPhone

* Hatte einen Parkzettel bis 11.23. Kam um 11.46 aus dem Gericht. Kein Strafzettel. Anarchie in Krefeld?

* Hamburg. Kripo-Beamte fühlten sich mitunter als halbe Kerle. Vorbei. Auch sie kriegen nun Teleskopschlagstöcke. http://tinyurl.com/dresche

* „Für die SIM-Karte fällt ein Pfand von 30 Euro an.“ Gut! SIM-Karten haben lang genug unsere Straßen verschandelt. http://tinyurl.com/leergut

* Mandant wird vorgeworfen, „Teenage Mutant Ninja Turtles“ in einer Tauschbörse angeboten zu haben. Wer will das sehen, außer Logistep?

* Mg-Tabletten sind mit Schellack überzogen. 1a biologisch. Man muss nur das Bild kackender Läuse verdrängen. http://tinyurl.com/biobio

* Richterin zu ihrem iPhone gratuliert. Es war ein schön gestyltes Stempelkissen.

(Recycled from Twitter)

100 % sicher

Werbeschreiben der ING DiBa:

Absolut sicher:

Wir sind eine deutsche Bank und freiwillig dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen. Damit ist Ihr Geld zu 100 % sicher.

Schon vor der Finanzkrise war der Spruch ein Witz. Mitten drin klingt er allenfalls komisch.

Internetwache ohne Internet

Die Strafanzeige gegen Rechtsanwältin Katja Günther habe ich geschwind über die Internetwache NRW erstattet.

Schon heute morgen meldet sich ein Polizeibeamter per Mail. Er bestätigt den Eingang der Anzeige. Ich hatte im vorhandenen Feld „Link“ brav einen Link zum Beitrag im law blog gesetzt. Der Polizist bittet mich jetzt, den Inhalt hinter dem Link für ihn zu kopieren und nochmals per Mail zu senden.

Begründung: Der Link kann „aus unserem System heraus nicht geöffnet werden“.

Ausgerechnet die Internetwache hat also keinen freien Zugang zum Internet? Was machen die Beamten denn, wenn wirklich mal Hinweise auf bevorstehende Gewalttaten oder Selbstmorde eingehen?

Womöglich rennen sie rüber ins Internetcafé.

Wie war das – vor 32 Jahren?

Das Gericht erwägt der Frage nachzugehen, ob eine „Zusatzvereinbarung“ zum Mietvertrag individuell ausgehandelt wurde. Oder ob es sich um eine Allgemeine Geschäftsbedingung handelt.

Der Vertrag ist aus dem Jahr 1977.

Die Vernehmung der Zeugen wird bestimmt interessant. So denn noch möglich.

Habe ich Katja G. betrogen?

Erst gestern hatte ich mich zu der Münchner Rechtsanwältin Katja Günther geäußert. Nun erreicht mich ihre nächste Nachricht, diesmal per Mail:

Sehr geehrte(r) Herr/Frau Udo Vetter,

wir haben versucht, Ihnen auf dem Postweg unter der von Ihnen angegebenen Adresse für die von Ihnen genutzte Dienstleistung eine Mahnung zuzusenden, da sowohl die Rechnung als auch die Mahnung meiner Mandantin von Ihnen nicht beglichen wurde.

Die Angabe einer falschen Adresse geschah hier in offensichtlicher Absicht, den Rechnungs- und Mahnungszugang zu erschweren. Dies wird von mir als erstes Indiz für betrügerische Absicht gewertet. Ich werde diesen Sachverhalt auf seine strafrechtliche Relevanz prüfen.

Ihre Mahnung können Sie unter folgendem Link einsehen:

http://83.141.2.195/?dc=hn8rxfqzwsxyfb4hq64s

Wir weisen Sie auf die Zahlungsfrist hin.
Sollten sie eine Ratenzahlung vereinbaren wollen, richten Sie ihre E-Mail bitte an ratenzahlung@strafrecht-guenther.de

Hochachtungsvoll

Katja Günther
Rechtsanwältin

Öfter mal was Neues, gähn. Überlege, ob ich es mal mit einer Anzeige wegen versuchter Nötigung bzw. Erpressung versuche.

Habe die Anzeige erstattet.

Für alle Fälle: Interner Link zur „Mahnung“