FUCHS UND SCHAF

In der aktuellen Printausgabe der Zeitschrift PCgo hat die Softwarefirma SlySoft eine ganzseitige Anzeige geschaltet. Sie wirbt für ihre legale Kopiersoftware „Clone DVD 2“. Mit dem Spruch „Man muss kein Kopierfuchs sein – Hauptsache es funktioniert“. Und einem eingängigen Bildmotiv: Schäfchen und Fuchs laufen in Herrchens offene Arme.

Im Anzeigentext fehlt jeder Hinweis darauf, dass Clone DVD 2 keine kopiergeschützten Materialien vervielfältigt. Warum auch? Immerhin gibt’s ja den Promotioncode für 10 US-$ Rabatt – „auf alle SlySoft-Produkte“. Da fällt der Frust beim Besuch der Seite gleich wesentlich geringer aus.

Ach ja, unten auf der Anzeige prangt in riesigen Lettern die URL von SlySoft.

Aber wehe eine Redaktion setzt in einem bestimmten Kontext einen Hyperlink dorthin, dann hagelt es Gerichtsurteile.

Das verstehe, wer will.

PERSÖNLICH

Gefangene müssen in Strafvollstreckungssachen persönlich angehört werden. Die Befragung per Videokonferenz, seit kurzem in der Haftanstalt Mannheim möglich, reicht nach Auffassung des Oberlandesgerichts Karlsruhe nicht aus. Die Videokonferenz könne den unmittelbaren Eindruck nicht ersetzen, heißt es in dem Beschluss. Außerdem lösten Kamera und Mikrofon bei Gefangenen möglicherweise Ängste aus.

Zulässig sei die Anhörung per Video, wenn der Gefangene zustimmt.

(Bericht auf dem NRW-Justizportal; Link gefunden in den Lichtenrader Notizen)

GEDANKE

Da kam mir noch der Gedanke, dass es doch eigentlich ganz gut ist, meine Handynummer unten auf das Notebook zu kleben. Es soll ja ehrliche Finder geben, und den riskanten Weg zum Fundbüro erspart es auch.

Dann fünf Minuten gebraucht, um die abenteuerliche Kombination (Alt-Shift-Code-Leertaste oder so ähnlich) für das „+“-Zeichen auf dem Laminiergerät zu finden. Kleines Triumphgefühl, es ohne Rückfrage bei der Sekretärin geschafft zu haben.

VERLUSTBÜROS

Die Stiftung Warentest hat Fundbüros auf ihre Zuverlässigkeit überprüft. Das Ergebnis für Düsseldorf: niederschmetternd. Sogar von Unterschlagung ist die Rede, berichtet die NRZ.

VERFRÜHTE HÄME

Hinweis auf der 200 g – Dose „Ültje Erdnüsse geröstet und gesalzen“:

Dieses Produkt kann Spuren von Nüssen enthalten.

Wikipedia:

Die Frucht der Erdnuss ist botanisch eine Hülse, nicht eine Nuss im eigentlichen Sinne.

HOCHMUT

Das Verwaltungsgericht Düsseldorf in einem Asylurteil:

Zunächst war auffällig, dass die Klägerin im Wesentlichen die Vorgänge, die sie bereits gegenüber dem Bundesamt erzählt hatte, in einem einheitlichen Vortrag auch dem Gericht übermittelt hat. Auf Grund der schnellen Art der Erzählung drängt sich für das Gericht der Eindruck auf, dass die Klägerin Gelerntes oder Erlerntes möglichst ohne Zwischenfragen weitergeben wollte.

Dies führt dazu, dass den Angaben der Klägerin nicht geglaubt werden kann. Denn es ist unwahrscheinlich, dass sich jemand mit dem Ausbildungs- bzw. Bildungsstand der Klägerin vor einem ausländischen Gericht ohne Stocken und Zögern äußert, wie es bei der Klägerin der Fall ist.

In den meisten anderen Urteilen liest man, dass der Kläger nicht in der Lage war, sein Schicksal flüssig, nachvollziehbar und ohne Widersprüche zu schildern. Hieraus wird dann ebenfalls geschlossen, dass der Betroffene nicht glaubwürdig ist.

Ich nenne das ein Armutszeugnis. Für die deutsche Justiz.

Zur Hochmütigkeit, mit der das Gericht über die Intelligenz und das Selbstbewusstsein anderer Menschen befindet , sage ich lieber gar nichts.

(Verwaltungsgericht Düsseldorf 3 K 715/05 A)

KLARER FALL

Heute Abend werde ich Journalisten, Pressesprechern und PR-Leuten aus der Welt der Weblogs berichten. Die Einladung zur Podiumsdiskussion ist hier veröffentlicht. Veranstalter ist die PR-Lounge in Köln.

130 Gäste haben schon zugesagt.

Rosa Hemd, klarer Fall.

BÖSE MUSIK

„Bei einer Klassenfahrt legte ein Schüler Musik des umstrittenen HipHop-Labels „Aggro Berlin“ auf. Die Texte der Rüpel-Rapper fand ein Lehrer sexistisch und rassistisch. Er zog die CD ein, der 14-Jährige erhielt einen Verweis – zu Unrecht, wie Berliner Richter entschieden.“

Spiegel online berichtet über die missglückte Disziplinarmaßnahme.

ZEUGE

Heute etwas verspätet im Büro. Ich bin Unfallzeuge. Ein Fahrlehrer hat beim Ausparken ein anderes Auto verkratzt.

Seine Schülerin guckte nicht sehr fröhlich.