Erst Versuchskaninchen, dann Kunde

Wenn man einem Bericht von Spiegel Online glauben darf, nutzt Netflix potenzielle Kunden als Versuchskaninchen. Interessenten wird auf der Internetseite mitunter absichtlich ein deutlich höherer Preis angezeigt als der aktuelle Tarif (17,99 € statt 13,99 €).

Das Ganze ist laut Netflix ein Versuchsballon, um herauszufinden, wie viele Kunden den verlangten Preis akzeptieren. Immerhin ist es keine Abzocke im engeren Sinn:

Neukunden, denen ein solcher Testpreis angeboten wird und die bereit sind, ein Abo zu dem im Test genannten Preis abzuschließen, werden laut Netflix vor dem Vertragsabschluss über den tatsächlich geforderten Preis informiert. Sie zahlen dann genauso viel wie andere Kunden.

Also, ich käme mir allerdings etwas verschaukelt vor, wenn ein Anbieter mich so für die Marktforschung instrumentalisiert. Es ist mir auch ein wenig rätselhaft, wie das Ganze mit dem geltenden Recht, insbesondere der Preisangabenverordnung in Einklang zu bringen ist. Diese verlangt nämlich, dass der tatsächlich verlangte Gesamtpreis anzugeben ist (Grundsatz der Preiswahrheit und Preisklarheit).

Außerdem gibt es ja auch die Pflicht, auch online ein Preisverzeichnis für Leistungen bereitzuhalten, welches sich auf der Seite von Netflix auch tatsächlich findet. Daran sollte man sich doch eigentlich auch halten müssen. Aber das sind eher Fragen des Wettbewerbsrechts, mit dem kenne ich mich vielleicht einfach nicht gut genug aus.