DOCH NOCH DIPLOM-JURIST

Im Streit mit der Ruhr-Universität Bochum um die Verleihung des Titels „Diplom-Jurist“ zeichnet sich eine Lösung ab. Die Unversität schreibt:

Sehr geehrter Herr Vetter,

die Bearbeitung Ihres o.a. Widerspruches habe ich zunächst zurückgestellt, da die Juristische Fakultät z.Zt. erwägt, die in der Ordnung zur Verleihung des Hochschulgrades „Diplom-Jurist’in“ festgelegte zeitliche Antragsbegrenzung aufzuheben und die Ordnung entsprechend zu ändern. Dieses soll im kommenden Wintersemester abschließend entschieden werden.“

Da warte ich doch gerne ab.

INNOVATIONEN

Wann ist das Papier im Arbeitsplatzdrucker alle? Natürlich in der Hitze des Gefechts, wenn man es am wenigsten braucht.

Die untersten 15, 20 Blätter lege ich ab sofort in einer anderen Farbe ein. Mal sehen, ob es hilft.

Nachtrag: Zur Verbesserung der Büroorganisation empfiehlt Thomas Werning diese klar formulierten Kurzbriefe.

AUSGESTOPPT

Fünf Euro möchte die Stadt E. von meinem Mandanten. Er soll im Bereich eines Parkscheinautomaten unerlaubt geparkt haben: von 11.49 bis 11.53 Uhr. Seiner Erinnerung nach hat er zu der Zeit im Auto telefoniert.

Wollen wir mal sehen, ob der Hipo, der übrigens nicht zu sehen war, tatsächlich so akkurat gemessen hat. Knapp wird es auf jeden Fall, denn in § 12 Abs. 2 Straßenverkehrsordnung hießt es:

„Wer sein Fahrzeug verlässt oder länger als drei Minuten hält, der parkt.“

RÜCKRUF

„Herr P. bittet um Rückruf. Er hat um 13 Uhr einen Besprechungstermin, muss aber vorher noch etwas eilig fragen.“

Die Telefonnotiz datierte von 12.51 Uhr.

UNGEWISS

Kann man jemand dadurch beleidigen, dass man auf ein öffentliches Strafurteil verweist, das gegen diese Person ergangen ist?

Die Antwort ist mal wieder klar: Es kommt darauf an.

Ich werde der Mandantin wohl sagen müssen, dass sie für die geplante Aktion von mir kein grünes Licht erwarten kann.

PERSÖNLICHE DYNAMIK

BMW schickt heute einen Gutschein für Neuwagenbestellungen ab dem 20. September 2005:

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Wie auch immer Sie gewählt haben, bei uns können Sie sich jetzt für mehr Dynamik entscheiden und ganz real profitieren. Kaufen Sie jetzt bei uns ein Auto, und erhalten Sie ihren persönlichen Entscheidungs-Bonus von € 1.000.-

Die Rücklaufquote würde mich interessieren.

SPRACHE SCHWACH

Dass Juristen sich mitunter nicht klar auszudrücken vermögen, ist bekannt. Jetzt kriegt die Bundesagentur für Arbeit die Folgen schlampiger Formulierungen zu spüren. Das Sozialgericht Dresden hält laut beck-aktuell die Kürzung des Arbeitslosengeldes für unwirksam, wenn sich jemand mit befristetem Arbeitsvertrag bei der Meldefrist vertut.

Im Gesetz steht, der Betroffene müsse sich „frühestens drei Monate“ vor Auslaufen seines Vertrages melden. Gemeint ist allerdings das Gegenteil: Der Arbeitslose muss sich mindestens (oder spätestens) drei Monate vor Vertragsende melden.

KOMMT RUNTER

Taxiblog:

Hier mal eine Sammlung der beliebtesten Namen unserer Kunden.

Typische Frage am Funk: “Wo soll ich denn klingeln?” Die am häufigsten genannten Namen lauten:

“Kommt Runter”, “Steht Draußen”, “Einmal Hupen” und natürlich die drei Brüder “Unten”, “Oben” und “Einmal Klingeln”.

NOTIZEN

Ich lege Wert auf sorgfältige Gesprächsdokumentation. Außerdem bin ich bekannt für meine Fähigkeit, juristische Zusammenhänge grafisch darzustellen. Ich möchte dies anhand einer Beratung mit familienrechtlichem Hintergrund verdeutlichen und veröffentliche meine diesbezüglichen Notizen von gestern.

KEIN GRUND ZUM SPAREN

Man hätte Hans Eichel ja glatt für einen Mann halten können, der seine Arbeit ernst nimmt. Hätte er gesagt, dass sein Finanzministerium selbstverständlich ständig, intensiv und auf allen Ebenen über Einsparungen nachzudenken hat, wäre es ja gut gewesen.

Alles andere wäre absurd: Bei gigantischer Staatsverschuldung, ständigen Haushaltslöchern, wegbrechenden Einnahmen und wackeligen Sozialsystemen müsste man einen Finanzminister auf der Stelle feuern, wenn er nicht ernsthafte Gedanken an die Einnahmenseite verschwendet.

Ob und was von den vielen Ideen, die in seinem Haus kursieren, umgesetzt wird, ist eine andere Frage. Und es bedarf sorgfältiger Prüfung, ob Einsparungen auch sozial vertretbar sind. Hätte Eichel sagen können. Aber stattdessen lässt der Finanziminister laut ARD jegliches Sparvorhaben dementieren. Und auch andere Politiker der Koalition verkünden quer durch die Medien, es gebe derzeit keinen Grund, über weitere Einsparungen nachzudenken.

Eichel will jetzt sogar vor Gericht ziehen und seine Unkenntnis (!) von der Sparliste beweisen, die er tunlichst besser selbst hätte entwerfen sollen. Bis das Gericht endgültig entscheidet, dürfte er allerdings schon seine Papiere haben. Von einem Abgang in Würde wird man ab sofort allerdings kaum noch sprechen können.